Eines vorweg zum gratis spielen:
Das Spiel kann *beliebig lange kostenlos* getestet und gespielt werden. Es gibt jedoch zwei Einschränkungen: Man kann in keinem Skill höher als Level 125 steigen (statt 250) und man ist in seinem Lagerplatz beschränkt. Will man diese Begrenzung aufheben, muss man ein Abonnement abschließen in Höhe von 8 bis 10 Euro pro Monat. Weitere Kosten fallen nicht an, da es keinen Itemshop gibt.
Ansonsten ist man bei kostenlosem Spiel weder räumlich, zeitlich noch inhaltlich eingeschränkt.
Ryzom ist ein anspruchsvolles Spiel. Der Einstieg ist nicht einfach, die Startinsel hilft dabei ein wenig. Interface und Grafik wirken leicht veraltet, doch spürt man das ungewöhnliche Design der Spielwelt, und die gemäldeartige Grafik zieht einen schnell in die dichte Atmosphäre hinein.
Ryzom ist kein klassisches Questgame! Nach der Startinsel treten die wenigen Quests in den Hintergrund und Ryzom wird zu einem nicht einfachen Sandbox-Spiel, in dem sich jeder seine eigenen Ziele setzt. Damit kommt nicht jeder zurecht, doch wer es mag, findet eine tiefgründige, herausfordernde Spielwelt vor, die es zu erkunden und zu erobern gilt.
Die Spielwelt und Hintergrundgeschichte entwickelt sich über Events weiter, die von einem beim Spielentwickler unter Vertrag stehenden Event-Team gestaltet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Rollenspiel, politische Geschehnisse und die ständige Bedrohung durch die Kitins. Die Events sind hoch interaktiv, da "handmoderiert", und heben sich von Events anderer MMOs, die oft nur aus Sammelei bestehen, deutlich ab.
Zentrale Rolle nehmen der Rohstoffabbau und das Handwerk ein. Sämtliche Gegenstände sind von Spielern hergestellt. Alle Werte aller Gegenstände sind bis ins Detail durch entsprechende Rohstoffauswahl vom Handwerker beeinflussbar, so kommt der Rezeptsuche und der Jagd nach Rohstoffen eine wichtige, motivierende Bedeutung zu.
Das PVP ist freiwillig und gliedert sich in 3 Arten: dem freien PVP um Rohstoffe in bestimmten Regionen; dem Flag-PVP, bei dem die Anhänger verschiedener Nationen oder Religionen gegeneinander kämpfen können; und schließlich dem Außenposten-PVP, bei dem Gilden oder Gilden-Allianzen um Außenposten kämpfen können, die besondere Rohstoffe fördern.
Wer möchte, kann jedoch ohne Einschränkung völlig ohne PVP die Welt von Atys bereisen.
Das Skillsystem ist frei, es gibt keine Klassen. Man wird besser in den Skills, die man trainiert, eine Spezialisierung findet einzig und allein aus Zeitgründen statt. Theoretisch ist es jedoch möglich, alles zu erlernen, auch im Handwerk.
Der freie Geldmarkt funktioniert im Spiel leider nicht, da die Spielwährung inflationär ist, der Handel läuft über Tausch oder Kontakte.
Die Community ist klein, das ist auch gleichzeitig die größte Schwäche von Ryzom, doch ist die Anzahl der Spieler seit Jahren stabil und für ein befriedigendes Spiel völlig ausreichend. Die Community ist sehr engagiert und hilfsbereit, unterhält mehrere gemeinnützige Projekte und ist wesentlich älter als bei vielen Konkurrenten, der Altersdurchschnitt dürfte zwischen 25 und 30 Jahren liegen. Lediglich rund um das PVP kommt es gelegentlich zu Streitigkeiten zwischen den Parteien.
Rollenspiel wird besonders im Rahmen von Events betrieben, eine gute Möglichkeit, sich zu engagieren besteht im Rahmen der Regierungen der vier Nationen, die von Spielern gestellt und durch das offizielle Event-Team betreut und mit den Weltgeschehnissen verknüpft werden. Allerdings sind manchen Entwicklungen technische Grenzen gesetzt, die Spieler haben trotz allem keinen vollen Einfluss auf die Spielwelt.
Die Spielwelt ist exotisch: Der Planet Atys ist eine gewaltige Pflanze, das gesamte Spiel findet auf der Rinde dieses Pflanzenplaneten statt, einige Regionen liegen unterhalb der Rindenschicht. Es gibt keine Elfen, Zwerge, Skelette, Wolfsrudel, Fachwerkhäuser oder Pferde, sondern einen außergewöhnlichen Mix aus Science Fiction und Fantasy mit 4 Rassen und merkwürdigen Lebewesen. Man hat als Spieler stets das Gefühl, man sei inmitten der Natur von Atys ein Gast unter all den Kreaturen.
Empfehlenswert ist Ryzom für Spieler, die die Sandbox-Atmosphäre mögen, Spaß am Tüfteln und "sich reinfuchsen" haben, für Rollenspieler, Entdecker und jene, die von konventionellen Spielkonzepten genug haben.
Nicht empfehlenswert ist das Spiel für klassische Quest-Liebhaber, Instanz-Raider (Instanzen gibt es nicht), Klassen-Liebhaber und Ungeduldige, die einen schnellen Einstieg und schnelle Erfolge haben möchten.
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